Samstag, 4. August 2012

Syrien: Von Baltimore bis Aleppo


Die USA im Krieg und die amerikanische  Nationalhymne bei den Olympischen Spielen oder: Von Baltimore bis Aleppo
“O say can you see,
By the dawn's early light,
What so proudly we hail'd
At the twilight's last gleaming?”
So beginnt die US-amerikanische Nationalhymne, die in den letzten Tagen öfters als jede andere bei den Olympischen Spielen in London gespielt wurde, während sich das „Star-Spangled Banner“ erhob und ein Sportler oder eine Sportlerin mit rechter Hand auf dem Herzen stolz auf dem Siegespodest stand. Michael Phelps hat nicht mitgesungen, andere schon.
“And the rocket's red glare,
The bombs bursting in air
Gave proof thro' the night
That our flag was still there
…”
Täglich zerbersten die Bomben – seit der Entstehung des Textes der Nationalhymne vor 200 Jahren, als die USA den ersten Krieg gegen eine andere Nation erklärten – bis zum heutigen Tag. Die Flagge ist auch dort, wo heute ein brutaler Krieg stattfindet. Unverhohlen offen ist nun die US-amerikanische Unterstützung der Aufständischen in Syrien, mit all den schrecklichen Folgen eines Bürgerkrieges, des Blutrausches von Rache und Vergeltung. Die USA und ihre Verbündeten lassen andere kämpfen, um das syrische Regime in die Knie zu zwingen. Assad und sein Regime standen und stehen auf der falschen Seite.  Für den militärischen Kampf stehen Millionen zur Verfügung, für nicht-militärische Maßnahmen fehlt es an Bereitschaft und Kofi Annan zieht sich aufgrund mangelnder Unterstützung für seine Friedensbemühungen frustriert zurück.
“And where is that band who so vauntingly swore
 That the havoc of war and the battle's confusion,
 A home and a country, should leave us no more?
 Their blood has washed out their foul footsteps' pollution.
 No refuge could save the hireling and slave
 From the terror of flight, or the gloom of the grave:
 And the star-spangled banner in triumph doth wave,
 O'er the land of the free and the home of the brave.”
Damals schon, 1812, setzten sich in den USA die Kriegsfalken durch: Ein Krieg gegen Großbritannien wurde vom Zaun gebrochen, um Kanada zu erobern und freie Hand im Kampf gegen die Native Americans zu haben. Kriegsgegner wurden mundtot gemacht. Präsident Jefferson versprach einen einfachen und kurzen Krieg – bekannte Worte aus der jüngsten Zeitgeschichte. Was in der dritten Strophe der Nationalhymne besungen wird, erinnert an Kriegsszenen aus Aleppo und anderen Kriegsgebieten. Francis Scott dichtete, „dass das Blut die fauligen Fußabdrücke der Bösewichte vom schönen amerikanischen Boden weggewaschen hat und dass nicht einmal ihre panische Flucht sie vor ihren düsteren Gräbern schützen konnte“. Martialischer Blutrausch –1814 in Baltimore, 2012 in Aleppo.
Dr. Klaus Heidegger, Kommission für Antimilitarismus und Pazifismus von Pax Christi Österreich

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