Mittwoch, 22. August 2012

E10


Minus 10% im Tank statt E10
Umweltminister Nikolaus Berlakovich argumentiert vordergründig richtig. Sollen die Klimaziele nur annähernd eingehalten werden, so müssen die Emissionen runter geschraubt werden.  Die Logik ist auch richtig: Weil Rohöl knapper wird, weil die Wirtschaft auf Ölversorgung und das Verkehrsverhalten der Massen auf Automobilität angelegt ist, müssen neue Wege zum Füllen der Autotanks gefunden werden. Hier läge aber auch ein Schlüssel zum Umdenken und neuem Handeln: So leicht wäre es möglich, statt 10% der Tanks auf Getreidebasis zu füllen – was angesichts von täglich 100.000 verhungernden Menschen eine himmelschreiende Sünde ist! -  einfach 10% weniger das eigene Auto zu betanken, indem weniger unnötige Fahrten unternommen werden (40% aller Fahrten in Österreich bewegen sich um die 4km, könnten also meist umweltfreundlich erledigt werden), indem weniger schnell gefahren wird (ein Tempo 100 auf der Autobahn statt 130 bedeutet 20% weniger Treibstoffverbrauch), indem die Preise für Öffentliche Verkehrsmittel gesenkt werden und gleichzeitig die Treibstoffpreise angehoben werden.  Die letzte Maßnahme scheuen populistische Politiker wie der Teufel das Weihwasser. Blicken wir auf das massenhafte Verhalten der urlaubenden Österreicher, so müssen wir zumeist feststellen: Gerade in der Ferienzeit zählt ökologische Vernunft – sofern vorhanden – nicht zum Reisegepäck. Auf den Verkehrsrouten zu den Urlaubszielen in Kroatien, Italien oder Spanien reiht sich Auto an Auto. In Minutenstarts heben die Urlauberjets an irgendwelchen Flughäfen ab. Es fahren und fliegen Menschen, die sich zu Recht über E10 beklagen und zugleich in ihrem Verhalten den Klimawandel und die Treibstoffknappheit verschärfen. Das psychologische Krankenbild der Massen lautet: Schizophrenie.
Dr. Klaus Heidegger, Absam

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen