Minus 10% im Tank statt E10
Umweltminister Nikolaus Berlakovich argumentiert vordergründig
richtig. Sollen die Klimaziele nur annähernd eingehalten werden, so müssen die
Emissionen runter geschraubt werden. Die
Logik ist auch richtig: Weil Rohöl knapper wird, weil die Wirtschaft auf
Ölversorgung und das Verkehrsverhalten der Massen auf Automobilität angelegt
ist, müssen neue Wege zum Füllen der Autotanks gefunden werden. Hier läge aber
auch ein Schlüssel zum Umdenken und neuem Handeln: So leicht wäre es möglich,
statt 10% der Tanks auf Getreidebasis zu füllen – was angesichts von täglich
100.000 verhungernden Menschen eine himmelschreiende Sünde ist! - einfach 10% weniger das eigene Auto zu
betanken, indem weniger unnötige Fahrten unternommen werden (40% aller Fahrten
in Österreich bewegen sich um die 4km, könnten also meist umweltfreundlich
erledigt werden), indem weniger schnell gefahren wird (ein Tempo 100 auf der
Autobahn statt 130 bedeutet 20% weniger Treibstoffverbrauch), indem die Preise
für Öffentliche Verkehrsmittel gesenkt werden und gleichzeitig die Treibstoffpreise
angehoben werden. Die letzte Maßnahme
scheuen populistische Politiker wie der Teufel das Weihwasser. Blicken wir auf
das massenhafte Verhalten der urlaubenden Österreicher, so müssen wir zumeist
feststellen: Gerade in der Ferienzeit zählt ökologische Vernunft – sofern vorhanden
– nicht zum Reisegepäck. Auf den Verkehrsrouten zu den Urlaubszielen in Kroatien,
Italien oder Spanien reiht sich Auto an Auto. In Minutenstarts heben die
Urlauberjets an irgendwelchen Flughäfen ab. Es fahren und fliegen Menschen, die
sich zu Recht über E10 beklagen und zugleich in ihrem Verhalten den Klimawandel
und die Treibstoffknappheit verschärfen. Das psychologische Krankenbild der
Massen lautet: Schizophrenie.
Dr. Klaus Heidegger, Absam
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