„Oh nein, oh nein, das
kann nicht sein, ihr kommt nicht rein …“
Eine Headline in der Tageszeitung vom 5.1.2014, der Tag an
dem die Sternsinger hierzulande als fremde Könige verkleidet von Haus zu Haus
gehen – ja, ein Schwarzer ist auch dabei! – lautet: „90 Asylwerber für Weerberg
erzürnen die Bevölkerung“. Bei einer Gemeindeversammlung hätten sich die
Anwesenden gegen den Plan von Landesrätin Christine Baur ausgesprochen, in dem
ehemaligen Hotel eine größere Zahl von Flüchtlingen unterzubringen. In der
Gemeinde gäbe es eine „Antipathie“ gegen die Asylwerber. Offensichtlich haben
Tiroler FP-Mandatare die Chance in Weerberg genützt, um von außen Stimmung
gegen die Flüchtlinge zu machen. LAbg. Edi Rieger und LAbg Hildegard Schwaiger
hatten bereits in den Monaten davor mit unseriösen Behauptungen Stimmungen
geschürt. Es gäbe, so die beiden in einer Aussendung, in Tirol ohnehin genügend
Plätze für Flüchtlinge, wenn die hohe Zahl von „kriminellen Asylwerbern, Wirtschaftsflüchtlingen
und Scheinasylanten“ abgeschoben würde.
Im Weltteil derselben Zeitung stehen dann wieder jene Berichte
von Flüchtlingstragödien auf dem Mittelmeer und von 5000 Flüchtlingen, die
allein am Brenner im vergangenen Jahr zurückgeschickt worden sind. Derzeit
würden rund 100 Flüchtlinge täglich in Österreich um Asyl ansuchen. Das
geplante Flüchtlingsheim am Weerberg wäre zu klein für die Tagesgröße! In den
letzten Wochen mussten in Österreich beispielsweise Turnsäle für Flüchtlingsunterkünfte
verwendet werden.
Es ist zu hoffen, dass die Bevölkerung von Weerberg mehr auf
die Worte und Taten von Papst Franziskus hört als auf die asylwerberfeindlichen
Untertöne. Einen Tag zuvor hatte der Papst mit der Ernennung von "Migrantenbischof"
Francesco Montenegro zum neuen Kardinal ein weiteres deutliches Zeichen
gesetzt, wo die Prioritäten der Kirche heute liegen. So wie Bischof Montenegro
sich auf Lampedusa für die Flüchtlinge einsetzte, so soll Kirche sein! Es gilt
auch für die Kirche von Weerberg.
Dr. Klaus Heidegger, klaus.heidegger@aon.at , 6067 Absam,
Bachgasse 10, 5.1.2015
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