Montag, 5. Januar 2015

Flüchtlinge in Tirol und ihre Ablehnung, Beispiel Weerberg



„Oh nein, oh nein, das kann nicht sein, ihr kommt nicht rein …“
Eine Headline in der Tageszeitung vom 5.1.2014, der Tag an dem die Sternsinger hierzulande als fremde Könige verkleidet von Haus zu Haus gehen – ja, ein Schwarzer ist auch dabei! – lautet: „90 Asylwerber für Weerberg erzürnen die Bevölkerung“. Bei einer Gemeindeversammlung hätten sich die Anwesenden gegen den Plan von Landesrätin Christine Baur ausgesprochen, in dem ehemaligen Hotel eine größere Zahl von Flüchtlingen unterzubringen. In der Gemeinde gäbe es eine „Antipathie“ gegen die Asylwerber. Offensichtlich haben Tiroler FP-Mandatare die Chance in Weerberg genützt, um von außen Stimmung gegen die Flüchtlinge zu machen. LAbg. Edi Rieger und LAbg Hildegard Schwaiger hatten bereits in den Monaten davor mit unseriösen Behauptungen Stimmungen geschürt. Es gäbe, so die beiden in einer Aussendung, in Tirol ohnehin genügend Plätze für Flüchtlinge, wenn die hohe Zahl von „kriminellen Asylwerbern, Wirtschaftsflüchtlingen und Scheinasylanten“ abgeschoben würde.
Im Weltteil derselben Zeitung stehen dann wieder jene Berichte von Flüchtlingstragödien auf dem Mittelmeer und von 5000 Flüchtlingen, die allein am Brenner im vergangenen Jahr zurückgeschickt worden sind. Derzeit würden rund 100 Flüchtlinge täglich in Österreich um Asyl ansuchen. Das geplante Flüchtlingsheim am Weerberg wäre zu klein für die Tagesgröße! In den letzten Wochen mussten in Österreich beispielsweise Turnsäle für Flüchtlingsunterkünfte verwendet werden.
Es ist zu hoffen, dass die Bevölkerung von Weerberg mehr auf die Worte und Taten von Papst Franziskus hört als auf die asylwerberfeindlichen Untertöne. Einen Tag zuvor hatte der Papst mit der Ernennung von "Migrantenbischof" Francesco Montenegro zum neuen Kardinal ein weiteres deutliches Zeichen gesetzt, wo die Prioritäten der Kirche heute liegen. So wie Bischof Montenegro sich auf Lampedusa für die Flüchtlinge einsetzte, so soll Kirche sein! Es gilt auch für die Kirche von Weerberg.

Dr. Klaus Heidegger, klaus.heidegger@aon.at , 6067 Absam, Bachgasse 10, 5.1.2015

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