Ja zur Neutralität, Nein zu den Eurofightern: Zum
Vorstoß von Günther Kräuter, Abfangjäger zu verkaufen
Es gibt viele Argumente
gegen das Diktum, dass Österreich nur dann neutral sei, wenn es Eurofighter
habe:
1) Immerwährende Neutralität bedeutet vorrangig, sich
nicht an Kriegen zu beteiligen, bedeutet ein Nein zu Krieg und
Kriegsvorbereitungen. Eurofighter machen hingegen Österreich im Verbund mit der
europäischen Sicherheitsarchitektur kriegsfähig. In diesem Sinne würde gerade
die Neutralität unseres Landes die Rückgabe der Eurofighter nahe legen.
2) Wohin würde die Logik führen, den heimischen
Luftraum militärisch abzusichern? Dann müssten wir Patriot-Abwehrraketen an den
Grenzen Österreichs stationieren, um militärisch sicher zu sein. In dieser
Logik bräuchte Österreich einen militärischen Schutzschirm, den die
bestgerüstetste Großmacht nicht bieten könnte. Ist Österreich nicht mehr
neutral, wenn die Eurofighter unter bestimmten Wetterbedingungen nicht starten
können? Der Konnex von sicherem Luftraum und Neutralität ist eine simple Erfindung
der Kampfjet-Freaks, die selbst militärtechnischen Vorgaben nicht Stand hält.
3) Der Verkauf der 15 österreichischen Eurofighter
würde die anhaltende Vergeudung knapper Steuergelder für ein ökologisch äußerst
bedenkliches und neutralitätspolitisch sinnloses Projekt zu Ende bringen. Pro
Flugstunde werden 66.000 Euro verbrannt, das entspricht dem mittleren
Jahreseinkommen eines Soldaten. Die Betriebskosten für die Eurofighter haben
sich im Zeitraum bis 2013 verdoppelt und werden mit 100 Millionen Euro
beziffert. Ein Eurofighter verbraucht pro Stunde
durchschnittlich 3.500 Liter Flugkraftstoff und erzeugt dabei ca. 11.000
Kilogramm des für den Treibhauseffekt verantwortlichen Kohlendioxids.
4) Die Sicherheit Österreichs liegt nicht in den
Eurofightern, sondern der Blick auf die realen Bedrohungsbilder zeigt, dass
zunehmende wirtschaftliche Abhängigkeiten Österreichs den Handlungsspielraum
und die Souveränität des Landes in Frage stellen. Selbst jene Länder mit einer
x-fachen Menge an Kampfjets können sich damit nicht vor terroristischen
Angriffen schützen. Weiterhin besteht jedoch für Österreich ein enormes
Gefahrenpotenzial in den grenznahen Atomkraftwerken. Explodiert eines dieser
Atomkraftwerke, schützt uns kein Kampfjet vor einer radioaktiven Verseuchung
des „Luftraums“. Für solche Gefährdungen würden wir den Blick frei bekommen,
wenn die sündteure Mär vom sicheren Luftraum durch Kampjets endlich an sein
Ende kommt.
Eine Danke an den
SP-Geschäftsführer für die Neubelebung der Diskussion.
Dr. Klaus Heidegger
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