Dienstag, 3. Januar 2012

Neutralität und Eurofighter


Ja zur Neutralität, Nein zu den Eurofightern: Zum Vorstoß von Günther Kräuter, Abfangjäger zu verkaufen

Es gibt viele Argumente gegen das Diktum, dass Österreich nur dann neutral sei, wenn es Eurofighter habe:

1)     Immerwährende Neutralität bedeutet vorrangig, sich nicht an Kriegen zu beteiligen, bedeutet ein Nein zu Krieg und Kriegsvorbereitungen. Eurofighter machen hingegen Österreich im Verbund mit der europäischen Sicherheitsarchitektur kriegsfähig. In diesem Sinne würde gerade die Neutralität unseres Landes die Rückgabe der Eurofighter nahe legen.

2)     Wohin würde die Logik führen, den heimischen Luftraum militärisch abzusichern? Dann müssten wir Patriot-Abwehrraketen an den Grenzen Österreichs stationieren, um militärisch sicher zu sein. In dieser Logik bräuchte Österreich einen militärischen Schutzschirm, den die bestgerüstetste Großmacht nicht bieten könnte. Ist Österreich nicht mehr neutral, wenn die Eurofighter unter bestimmten Wetterbedingungen nicht starten können? Der Konnex von sicherem Luftraum und Neutralität ist eine simple Erfindung der Kampfjet-Freaks, die selbst militärtechnischen Vorgaben nicht Stand hält.

3)     Der Verkauf der 15 österreichischen Eurofighter würde die anhaltende Vergeudung knapper Steuergelder für ein ökologisch äußerst bedenkliches und neutralitätspolitisch sinnloses Projekt zu Ende bringen. Pro Flugstunde werden 66.000 Euro verbrannt, das entspricht dem mittleren Jahreseinkommen eines Soldaten. Die Betriebskosten für die Eurofighter haben sich im Zeitraum bis 2013 verdoppelt und werden mit 100 Millionen Euro beziffert. Ein Eurofighter verbraucht pro Stunde durchschnittlich 3.500 Liter Flugkraftstoff und erzeugt dabei ca. 11.000 Kilogramm des für den Treibhauseffekt verantwortlichen Kohlendioxids.

4)     Die Sicherheit Österreichs liegt nicht in den Eurofightern, sondern der Blick auf die realen Bedrohungsbilder zeigt, dass zunehmende wirtschaftliche Abhängigkeiten Österreichs den Handlungsspielraum und die Souveränität des Landes in Frage stellen. Selbst jene Länder mit einer x-fachen Menge an Kampfjets können sich damit nicht vor terroristischen Angriffen schützen. Weiterhin besteht jedoch für Österreich ein enormes Gefahrenpotenzial in den grenznahen Atomkraftwerken. Explodiert eines dieser Atomkraftwerke, schützt uns kein Kampfjet vor einer radioaktiven Verseuchung des „Luftraums“. Für solche Gefährdungen würden wir den Blick frei bekommen, wenn die sündteure Mär vom sicheren Luftraum durch Kampjets endlich an sein Ende kommt.
Eine Danke an den SP-Geschäftsführer für die Neubelebung der Diskussion.

Dr. Klaus Heidegger

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