Aphorismen
zum Kind in der Krippe
Unter den Äußerlichkeiten des Weihnachtsfestes -
Lichterketten, Christbäumen, Christkindlmärkten, kletternden Weihnachtsmännern,
LED-beleuchteten Rentieren, Geschenkbergen, Weihnachtsfeiern, Punschständen –
darunter begraben, oft schon erstickt, das Innere – das Christuskind.
Ich möchte es freischaufeln, damit es wieder atmen kann.
Schreit es mir entgegnen?
„Hört auf mit euren Äußerlichkeiten, wenn das Innere fehlt ...!
Hört auf mit euren Äußerlichkeiten, die zum Eigentlichen so gar nicht passen!“
Ich sehe das Kind in der Krippe
unter den Tausenden in den Flüchtlingslagern an den Grenzen Europas
in den palästinensischen Wohnvierteln im abgetrennten Gazastreifen,
in den Slums und Favelas der Megacitys der Länder des Südens;
es ist ein einseitiges Baby – mit einer klaren Option,
Dennoch: Frohbotschaft auch für uns da im reichen Norden,
uns zu befreien von dem, was wir zu viel haben, um mehr sein zu können.
Menschgewordener Weltenretter
Nicht Rettungsschirme und Sparprogramme,
nicht Aufrüstungsprogramme ja auch nicht Abrüstungsinitiativen,
der in Jesus Christus Mensch gewordene Gott ist Rettung für diese Welt,
rettet das Klima und die verhungernden Massen des Südens,
stoppt die Kriege und bewahrt den Frieden,
so einfach wär’s: folgen wir seiner Botschaft.
nicht Aufrüstungsprogramme ja auch nicht Abrüstungsinitiativen,
der in Jesus Christus Mensch gewordene Gott ist Rettung für diese Welt,
rettet das Klima und die verhungernden Massen des Südens,
stoppt die Kriege und bewahrt den Frieden,
so einfach wär’s: folgen wir seiner Botschaft.
Irdischer Weltenretter
Jesus von Nazareth und seine Jüngerbewegung ist nicht Sciencefiction,
ist nicht Made in Hollywood,
sind nicht Ethan Hunt und seine Epigonen,
kein Geheimagent mit übermenschlichen Fähigkeiten,
sondern ein zartes Neugeborenes in Windeln und in der Krippe.
Die Sehnsucht nach revolutionärer Weihnacht liegt in der Krippe,
oder, wie es beim Evangelisten heißt,
Gott zeltete unter den Menschen,
und Zelte haben die Menschen der Occupy-Bewegung aufgeschlagen,
da bricht Neues an und kündigt sich der Tod des Alten an,
die Hirten von Heute und auch die Engel sind die Empörten.
„Lass mich wenigstens zu Weihnachten in Ruhe mit deinen politischen Klagen“,
sagen mir viele,
die wollen ein besinnliches Fest im Rahmen ihrer Lieben,
doch die bedrohte Krippe und die flüchtende junge Familie,
lassen mir keine Wahl, als politisch zu denken,
Anderes wäre Verrat an der Weihnachtsgeschichte.
Das Kind in der Krippe will geboren werden in meinem Leben,
in meinem Dorf, in meinem Land, in meinem Staat, in diesem Europa und der Welt,
will Prioritäten neu zurecht rücken, will leben und anecken und lästig sein,
und erfüllt meine tiefsten Sehnsüchte,
lässt mich die Einsamkeit fühlen und
gibt Heimat in einer mir oft fremden Welt.
Klaus Heidegger
Aphorismen
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