Freitag, 26. Oktober 2012

Nationalfeiertag2012



Macht und Minderheit am Nationalfeiertag

Während am Vorabend des Nationalfeiertags im Scheinwerferlicht und Blitzlichtgewitter der Kameras der Große Österreichische Zapfenstreich auf der Betonwüste vor dem Landhaus – benannt nach dem wohl größten Betonierer der Tiroler Geschichte – zelebriert wurde, traf sich ein gutes Dutzend Menschen auf Einladung von Pax Christi Tirol in einem Hinterzimmer des diözesanen Bildungshauses. Beim militärischen Ritual wurde einmal mehr die Einheit des Landes Tirol von Landesregierung, Bundesheer, Schützentum und Bevölkerung beschworen. Die Worte von „Nie wieder Krieg“ als bleibende Mahnung sprach Günter Platter zwar aus, doch passten sie so gar nicht zum militärischen Ambiente. „Nie wieder Krieg“, das würde bedeuten ein Österreich, das sich nicht in Kriege verstrickt, nicht Soldaten für Battle-Group-Einsätze ausrüstet, seine Neutralität wirklich ernst nimmt und eine aktive friedensstiftende Außenpolitik betreibt ... Was aber besprach die kleine Gruppe bei der Pax Christi-Veranstaltung? Auch hier gilt „nie wieder Krieg“ und ein Ernstnehmen der spezifisch österreichischen Neutralität. Am 20. 1. 2013 gilt es eine Entscheidungsmöglichkeit zu nützen, die richtungsweisend ist: Die Abschaffung der Wehrpflicht, weniger Berufssoldatentum und für eine Vielfalt an Freiwilligendiensten. Auch wenn der Abstimmungstext verwirrend ist, weil er bei der Option eins suggeriert, für eine reine Berufsarmee zu sein, bietet er doch die Möglichkeit für eine Weichenstellung für weniger Militär und Militarisierung. Ist einmal die Wehrpflicht abgeschafft, werden sich neue Möglichkeiten auftun, damit am Nationalfeiertag 2022 am bis dorthin als Park umgestalteten Platz vor dem Landhaus ein buntes Friedensfest ohne militärischen Klänge stattfinden kann. 
26. Oktober 2012

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