Energievandalen
Energievandalen sind Menschen, die kostbare Energieressourcen für eigene Geltungs- und Vergnügungssucht verprassen. Oftmals sind sportliche Ambitionen oder sportliche Ereignisse die Ursache. So wird in der kältesten Jahreszeit der Rasen von Fußballstadien geheizt, damit Spiele auf grünem Untergrund passieren können. Finanzielle Kosten werden keine gescheut: Allein im Innsbrucker Tivoli-Stadion kostet ein Tag Rasenheizung 2500 Euro. Eine analoge Situation ist in fast allen Landeshauptstädten. Nicht eingerechnet sind die externen Kosten, wie die Folgen der Klimaerwärmung und des Kampfes um Energieressourcen. Öl- und Kohlekraftwerke, schrottreife Atomkraftwerke, alles steht bereit.
Energievandalen geben sich gerne sportlich. Sie fahren mit ihren SUVs Hunderte von Kilometern in Skigebiete. Die Asthmakranken im größten europäischen Luftsanierungsgebiet tragen die Kosten.
Energievandalen sind Chaoten. Gebundene Energie wird in gigantischem Ausmaß in einen chaotischen Zustand verwandelt. Erderwärmung und Zerstörung der Ökosphäre sind die Folgen.
Energievandalen sind Diebe, die auf Kosten der Ärmsten leben: Jener Menschen, die angesichts der steigenden Energiepreise in ihren Wohnungen frieren; jener Völker, die wegen des Kriegs um den Zugriff auf Ölvorräte in Angst und Schrecken leben.
Energievandalen sind Hasardeure. Sie verursachen, dass neue Atomkraftwerke gebaut werden. Seit der Atomkatastrophe von Three Mile Island im Jahr 1979 wurden in den USA keine Atomkraftwerke mehr bewilligt. Nun werden neue Reaktoren gebaut. AKW-Dinosaurier in Frankreich und anderswo bleiben am Netz. Fukushima wird verdrängt, wird vergessen, obwohl die Katastrophe weniger als ein Jahr her ist.
Energievandalen sind Räuber. Sie sind schuld, dass für Treibstoffe riesige Anbauflächen in Ländern des Südens benützt werden, während ebendort Menschen zuwenig Nahrungsmittel haben und hungern.
Energievandalen haben einen unterentwickelten ökologischen Intelligenzquotienten. Nicht anders ist zu erklären, dass sie die Umwelt und damit ihre eigenen Lebensgrundlagen wider besseres Wissens zerstören. Ihr Horizont reicht bis zur nächsten Tankstelle und der Strom kommt sprichwörtlich aus der Steckdose.
Energievandalen haben Komplizen. Die Regierungen haben Pakte mit den ihnen geschlossen. Sie sind ihre Diener und werden bedient. Die Massen klatschen Beifall und nur dann, wenn Treibstoffpreise für ihre Tanks steigen, werden sie grantig. So kommt das Spar- und Steuerpaket der österreichischen Bundesregierung ohne ökologisch motivierte Steuerpolitik aus. Mineralölsteuererhöhung oder entsprechend höhere Besteuerungen für Ressourcenverbrauch und Landschaftszerstörung werden – aus Angst vor Stimmenverlust – aus kurzsichtigem Kalkül ausgeklammert. So werden in Österreich weiterhin 900.000 Firmen-Pkws steuerbegünstigt unterwegs sein, ein Steuerprivileg, das 1,6 Milliarden Euro an Fiskus-Einnahmen verhindert.
Umgeben von solchem Vandalismus ersehne ich die Alternativen, entdecke ich im Kleinen Menschen und Organisationen, die einen achtsamen Umgang mit den Energieressourcen pflegen. In der Kälte des Winters keimt schon eine neue Zukunft. Der Vandalismus wird eine Ende haben.
Dr. Klaus Heidegger
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