Sonntag, 14. September 2014

Obama und Herkleios - Gedanken zum heutigen Fest der Kreuzerhöhung, 14. 9. 2014



Obama und Herkleios - Gedanken zum heutigen Fest der Kreuzerhöhung, 14. 9. 2014
Vor fast vierzehnhundert Jahren, man schrieb das Jahr 627, herrschte im oströmischen Reich Herkleios. Dieser als „christlich“ apostrophierte griechische Kaiser führte einen militärisch höchst erfolgreichen Abwehrkampf gegen die äußeren Aggressoren, zuerst gegen die Perser, dann gegen die Araber. Er kam durch einen grausamen Putsch an die Macht in Konstantinopel. Vor dem Töten und Ermordenlassen schreckte dieser Mann nicht zurück. Die Perser hatten inzwischen Syrien und Jerusalem erobert und dabei auch – so die Geschichte – das Heilige Kreuz in ihren Besitz gebracht, das seit Kaiser Konstantin und Helena in der Grabeskirche verehrt worden war. Herkleios führte einen „Kreuzzug“ gegen die Perser, wobei Christusbilder in der Mitte der Heereslager mitgeführt wurden. Städte und Dörfer wurden auf diesen Schlachtzügen komplett zerstört, Ganzaka, eine blühende Stadt des Zoroastrismus, wurde verwüstet und die Feuertempel zerstört. Dass Konstantinopel vor einem neuerlichen Ansturm der Awaren und Perser gerettet werden konnte, wurde der Hilfe der Gottesmutter Maria zugeschrieben. Bei Ninive schließlich war die letzte kriegsentscheidende Schlacht. Daraufhin konnte Herkleios im Zusammenhang mit den Friedensvereinbarungen mit den Persern verlangen, dass das Heilige Kreuz zurückgegeben werde. In diesem Zusammenhang schließlich finden wir in der Legenda aurea eine höchst symbolträchtige Geschichte. Herakleios wollte das Kreuz selbst wieder an seinen ursprünglichen Platz in der Grabeskirche zurückbringen, doch – so geht die Legende:
„Der Kaiser war bekleidet mit einem golddurchwirkten Ornat, trug auf dem Kopf die Krone Ostroms, und in den Händen hielt er einen silbernen, gold- und edelsteingeschmückten Schrein, die Reliquie des Heiligen Kreuzes. Doch vor dem Stadttor stoppte plötzlich der feierliche Zug. Irgendetwas hielt den Kaiser auf, vielleicht ein tiefer, innerer Zweifel, und er sagte zu Zacharias: So hat der Heiland sein Holz nicht auf den Berg getragen! Herakleios stieg von seinem Ross, legte sein Prunkgewand und all seinen Schmuck ab und zog selbst die Schuhe aus. Sein ganzer Hofstaat folgte seinem Beispiel. Barfuß und nur mit weißem Linnen bekleidet durchschritt der Kaiser das Tor und trug das Kreuzholz in die heilige Stadt, in die wiederaufgebaute Martyrionskirche. Dort wurde es feierlich in weihrauchhaltiger Luft ausgestellt, damit die Volksmenge es jubelnd verehren konnte.“
Was bedeutet diese Geschichte für heute? Im Nahen und Mittleren Osten wird geschlachtet, gemordet, entführt, gebrandschatzt, vergewaltigt – wie damals. Wie damals fehlen auch – auf beiden Seiten – nicht die religiösen Legitimationen. Die Schlachtfelder von heute – im Irak und in Syrien – gleichen jenen von Kaiser Herkleios. Heute sind es Christen, die aus diesen Gegenden vertrieben werden. Die Zorastrierverfolgung erlebt im Genozid der Terrormiliz IS an den Yesiden eine Neuauflage. Wo Herkleios in Ninive die Entscheidungsschlacht führte, ist heute Kampfgebiet zwischen Kurden und IS. Der heutige „Kreuzzug“ wird als „Krieg gegen den Terror“ bezeichnet und der IS führt einen „Heiligen Krieg“. Notwendend wäre die Erinnerung an die Legende. Wer den Willen Christi tun will, der muss die Rüstung und den Prunk ablegen. So tun sich versperrte Tore wie von selbst auf.
Klaus Heidegger

Samstag, 13. September 2014

Militäretat Österreich



Stolz auf ein niederes Heeres-Budget!
Ein militärischer Aufschrei geht durch unsere Alpenrepublik. Am Heer dürfe nicht gespart werden, so der Ruf von heimischen Generälen und ihren geistigen Unterstützertruppen. Da gäbe es aber noch einen anderen Blickwinkel, der kaum in der veröffentlichten Meinung zu finden ist. a) Inmitten von bleibender Hochrüstung signalisiert der Staat Österreich, dass Sicherheit und Frieden nicht von militärischer Stärke abhängig sind. Weltweit werden pro Tag 5 Milliarden Dollar für Rüstung ausgegeben. Wenn Österreich in diesem Wahn nicht mitmacht, dann demonstriert es nicht Schwäche, sondern Stärke. b) Ein anderer Ruf jedoch bleibt in unserem Land ungehört, weil dahinter keine potenten Rüstungslobbys stecken. Das Budget für Entwicklungszusammenarbeit, das so viel mehr an Frieden mit sich bringen könnte, ist in Österreich längst auf ein erbärmliches Maß gerutscht. 0,27 Prozent des BIP im vergangenen Jahr. Das ist hinter Griechenland der zweitletzte Platz in der EU. Noch mehr könnte in Österreich eine Friedensdividende stattfinden. Es bräuchte noch mehr Umverteilung vom Wehretat zum Entwicklungsetat. Der ökologisch-katastrophale und sündteure Betrieb von Eurofightern und Leo-Kampfpanzern ist angesichts des Hungers und Klimawandels in der Welt ohnehin höchst fragwürdig.
Klaus Heidegger, 6067 Absam, klaus.heidegger@aon.at

Mittwoch, 3. September 2014

Heini Staudinger statt Hans Jörg Schelling! 
„Meine“ Heimat ist mit der Regierungsbildung II des Kabinetts Faymann-Mitterlehner nun noch mehr in der Hand des Wirtschaftsbundes: Vizekanzler, Wirtschaftsminister, Bildungsminister, Finanzminister, Staatssekretär für Bildung – besetzt von Personen, die aus dem Wirtschaftsbund kommen. Ein Finanzminister, der als erfolgreich XXX-Lutz-Boss Karriere machte. Er beherrscht also die Spielregeln des neokapitalistischen Verdrängungswettbewerbes, der wohl kaum deutlicher wird als in den großen Möbelhäusern – und hier gerade bei den Diskontern, wo billige Möbel, die unter unwürdigen Bedingungen produziert werden und nach Kauf bald in kurzer Zeit auf den Bauhöfen der Gemeinden als Müll landen. In einem Land, wo schon viel zu viel Ramsch konsumiert wird, will die Regierung nun über eine Steuersenkung den „Konsum“ ankurbeln. Arbeitsplätze sollen geschaffen werden, nicht in dem die Arbeit geteilt wird, sondern die bereits bestehende Überproduktion in vielen Bereichen durch eine Hyperproduktion gesteigert wird. Der bereits unerträgliche Verkehr soll nicht gedrosselt werden, sondern milliardenteure Löcher werden durch Berge gebohrt für noch mehr Verkehr; Straßen werden ausgebaut usw. usf. In dieser Logik wird darauf gedrängt, alpine Ruhezonen für eine Erweiterung von ohnehin schon überdimensionierten und unter Schneemangel leidenden Skigebieten zu opfern. Vermögen wird nicht geteilt, sondern in einem Land, in dem Reiche reicher und Arme ärmer werden, war es besonders der Wirtschaftsbund, der sich vehement gegen eine stärkere Besteuerung bei den hohen Einkommen wehrte. Der Earth Overshoot Day, der Tag, an dem die Menschheit die natürlichen Ressourcen eines ganzen Jahres erschöpft hat, war heuer bereits am 19. August. Die Wirtschaft Österreichs könnte sich auch anders orientieren. Österreich sollte von Unternehmern wie Heini Staudinger regiert werden, die tatsächlich in ihrem Lebenswerk gezeigt haben, wie nicht durch Verdrängungswettbewerb, sondern durch Kooperation, nicht durch Verlagerung von Produktionsstätten in sündhafte Produktionszonen von Billigstlohnländern, sondern durch heimische Qualitätsproduktion, als Unternehmer, der nicht Millionen verdiente, sondern seinen Verdienst dem seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen anpasste. Doch solche Menschen werden nicht als Regierungsmitglieder angelobt.